"Die Politik hat sich einzumischen, Herr Kümmritz"

Der Generalintendant und Geschäftsführer des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, Joachim Kümmritz, bezeichnete einen Antrag der NPD im Landtag als "dreisten Versuch, das Grundgesetz auszuhebeln und in die Freiheit der Kunst einzugreifen."

Diese Kritik wies NPD-Fraktionschef Udo Pastörs zurück und erinnerte den Generalintendanten an seine Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl:

"Ob Herr Kümmritz in der DDR genauso laut gegen Vorgaben der Politik protestiert hat, ist jedenfalls nicht aktenkundig. Insofern ist es verständlich, daß der Theatermann an die Erfahrungen der NS-Zeit in seiner Argumentation anknüpft und nicht an jene Diktatur, in der er selbst gewirkt hat, nämlich der Diktatur der Kommunisten.

Was die Vorwürfe von Kümmritz angeht, so kann man nur sagen: Der polemische Ton zeigt, daß wir den richtigen Vorschlag gemacht haben. Der Generalintendant traut sich noch nicht einmal, das Stück, das die NPD für den Spielplan vorgeschlagen hat, zu nennen. Mit gutem Grund: Der Müll, die Stadt und der Tod zeigt die Korruption unserer allein durch wirtschaftliche Interessen geleiteten politischen Klasse. Daß Kümmritz den NPD-Antrag als Einmischung bezeichnet, zeigt, daß er an einer Aufklärung gesellschaftlicher Zustände nicht interessiert ist.

Leute wie Kümmritz sollten endlich einmal lernen, daß auch Kunst, allzumal wenn sie von Steuergeldern finanziert wird, auch dem Gemeinwohl dienen muß. Anregungen für den Kulturbetrieb sollte er nicht nur von Parteien, sondern auch von Bürgern entgegennehmen, die sich im heutigen Kulturbetrieb oftmals nicht mehr repräsentiert sehen."
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 28. Mai 2008