Mitgliederschwund bei Feuerwehren

In der heutigen Landtagssitzung wurden auch zwei Gesetzentwürfe zum Thema „Mitgliederzahlen in Feuerwehren“ verabschiedet.

Im von der LINKEN eingebrachten Entwurf wurde gefordert, das Eintrittsalter für Jugendfeuerwehren von elf auf zehn Jahre herunterzusetzen. Die Gesetzänderung der Koalitions-Fraktionen von CDU und SPD sah statt dessen vor, dem Mitgliederschwund mit einer Anhebung der Altersgrenze für den Übertritt in die Reserve- bzw. Ehrenabteilung zu begegnen. Außerdem soll die Wahl der jeweiligen Amtswehrführer verpflichtend werden.

Für die NPD-Fraktion sprach wie schon während der ersten Lesung der Abgeordnete Tino Müller. Stellvertretend für viele Wehren im Land erwähnte er einen Hilferuf der Jatznicker Feuerwehr vom Oktober 2007. Darin heißt es, daß tagsüber nur 5 (fünf!) Feuerwehrleute einsatzfähig sind, obwohl für einen Einsatz 15 notwendig seien.
Laut Müller versprach die in Jatznick wohnende Kreis- und Landtags-Politikerin Beate Schlupp (CDU) daraufhin ihre Unterstützung. „Obwohl Frau Schlupp in der Regierungskoalition mitwirkt, haben ihre Worte nichts bewirkt. Ganz im Gegenteil: So gibt es nach neuesten Angaben in Jatznick tagsüber im Idealfall nur noch 4 (vier!) einsatzfähige Kameraden mit entsprechender Ausbildung, das Einsatzfahrzeug ist 29 Jahre alt.“

Weiter zeigte Müller auf, daß es sich bei den Problemen der Jatznicker Feuerwehr nicht um einen Einzelfall handelt. Er nannte weitere Beispiele aus dem Kreis Uecker-Randow:

„In Viereck/Borken ist die Einsatzbereitschaft laut Gemeindewehrführer Höhne nur noch schwer aufrecht zu erhalten. Hinzu kommen die veraltete Einsatztechnik, der unterschiedliche Ausbildungsstand und die zu geringe fachgerechte Spezialausbildung der Kameraden.

Der Wehrführer der Meiersberger Feuerwehr, André Grond, teilte offiziell mit, daß er für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung steht. Er sehe ‚keine guten Zeiten auf die Kommunalpolitik’ zukommen. Das würden auch die Wehren zu spüren bekommen, so Grond. Im Fall eines Einsatzes fehlen auch hier ausgebildete Einsatzkräfte, weil sie außerhalb arbeiten. Ihr Fahrzeug ist 30 Jahre alt.

Strasburger Kameraden mußten ihre Nachbarwehr in Neuensund mit einem Löschfahrzeug versorgen, nachdem das 35jährige Gefährt dort aus dem Verkehr gezogen werden mußte. In Strasburg selbst sind fast alle Autos älter als 15 Jahre.

In Grünz/Radewitz im Amt Löcknitz/Penkun wurde erst vor einigen Tagen ein 33 Jahre alter B 1000 als Löschgruppenfahrzeug abgelöst.“

In seiner Rede stellte Tino Müller erneut fest, daß allein die Systemparteien für die heutige Situation verantwortlich sind. „Denn wo täglich Arbeitsplätze vernichtet werden, wird den Menschen die Grundlage zum Leben genommen - sie kehren ihrer Heimat den Rücken. Diese Mißstände gilt es zu ändern, nur dann wird sich auch in unseren Feuerwehren wirklich grundlegend etwas ändern“, forderte er abschließend.
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 04. März 2009