Hansa „böse“, St. Pauli „gut“?

Ein wenig anders war’s schon an jenem 26. September 2008, als beide Vereine (und die Anhänger) aufeinandertrafen.

Hansa-Anhänger „böse“ (Täter), St. Pauli-Anhänger „gut“ (Opfer). Ein solches Schwarz-Weiß-Bild vermittelten jene Pressebeiträge, die sich mit den Vorkommnissen beim Zweitliga-Spiel des FC Hansa Rostock gegen den FC St. Pauli am 26. September dieses Jahres befaßten. Ganz so war’s indes nicht, wie jetzt eine Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der NPD-Landtagsfraktion ergab (Drucksache 5/1946).

Mit Annäherung an das Stadion gelangte der Zug mit den St.-Pauli-Anhängern „in die Schutzzone und damit in die Sichtweite der ebenfalls eintreffenden Fans des FC Hansa Rostock. Die Trennung der sich zunächst verbal provozierenden Fanlager erfolgte durch bauliche Maßnahmen an der Giebelseite der Eishalle und durch Polizeikräfte. Gegen 17:12 Uhr hatten Heim- und Gästefans Blickkontakt durch den Sperrzaun. Daraufhin stürmten die gewaltbereiten Problemfans des FC St. Pauli in Richtung Sperrzaun und bedrängten die dort eingesetzten Ordner mit körperlicher Gewalt, um an die Umzäunung zu gelangen. Unmittelbar darauf warfen die gewaltbereiten Problemfans des FC Hansa Rostock mit Flaschen und Steinen über den Zaun auf die gegnerischen Fans.

Die Gewalttätigkeiten nahmen ein solches Ausmaß an, daß einige Gästefans gegen den Schutzzaun sprangen, wobei ein Zaunfeld zerbrach. …“

Natürlich wird auch hier gern zugestanden, daß der FC St. Pauli aufgrund seiner „antifaschistischen“ Anhängerschaft ohnehin einen Medienbonus besitzt.

Bemerkenswert ist auch, daß sich nach Aussage der Landesregierung 1.400 von 1.750 Anhängern des FC St. Pauli im Gästeblock befanden, woraus sich die Frage nach dem Verbleib bzw. Aufenthaltsort von immerhin 350 Personen ergibt. Überfüllt war der für Unterstützer der Gäste-Mannschaften vorgesehene Block jedenfalls nicht; seine Auslastung betrug an diesem Abend laut Landesregierung gerade einmal 50 Prozent.

Um auch hier eine möglichst hohe Verdichtung der Faktenlage zu erreichen, reichte die NPD-Fraktion eine Folgeanfrage ein.
zurück | drucken Erstellt am Freitag, 05. Dezember 2008