Kein Anstieg der Kriminalität durch Flüchtlinge - oder doch?

Wer aufmerksam die Berichterstattung zum Thema Kriminalitätsentwicklung und Flüchtlingszustrom verfolgt, ist nicht entgangen, landauf, landab geben die Medien hier Entwarnung.
 
Allerorten werden Politiker und oft auch führende Polizeibeamte zitiert, die einen sprunghaften Anstieg der Kriminalität im Land nicht erkennen können. Mitte Januar dieses Jahres veröffentlichte zum Beispiel auch die Polizeidirektion Hannover einen Bericht. In den Monaten November und Dezember 2015 habe man insgesamt 18 004 Straftaten erfasst, in 794 Fällen sind Flüchtlinge einer Tat verdächtig, mithin in 4,4 Prozent der Fälle.
 
In diesem Zusammenhang ist allerdings ein Zwischenruf der Deutschen Polizeigewerkschaft aus Hessen interessant. Der dortige Vorsitzende des Landesverbandes, Heini Schmitt, betonte, die Polizei verliere ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie in ihren Presseberichten „heile Welt“ suggeriere.
 
Man mag der Polizei in Hannover hier nichts unterstellen, irgendwie wird die vorgelegte Statistik schon stimmen, interessant allerdings, wie geradezu „gemütlich“ es demzufolge im Großraum Hannover zugeht. Die Polizeikollegen, die für Köln und die Nachbarstadt Leverkusen zuständig sind, haben nach Informationen der Zeitung „Die Welt“ seit 2013 unter der Abkürzung „Nafn“ für „Nordafrikanische Intensivtäter“ ein Analyseprojekt gestartet. Im Polizeibezirk Köln wurden seit 2013 nur von Flüchtlingen aus den so genannten „Maghreb-Staaten“ (Marokko, Algerien, Tunesien) mehr als 22.000 Straftaten begangen. Aus diesem begrenzten Personenkreis sind 18.311 Tatverdächtige erfasst. Taten von Flüchtlingen anderer Nationalitäten oder die allgemeine Ausländerkriminalität sind demnach in diesen Zahlen nicht berücksichtigt.
 
Angesichts dieser Zahlen wirkt der Hinweis der Polizei Köln auf eine neue Initiative des NRW-Innenministeriums unter dem Namen „klarkommen“ schon etwas erheiternd. In diesem Projekt, das auf Prävention durch Integration setzt, werden aktuell 28 Personen durch Mentoren betreut. Die Polizei hat bei ehemaligen Betreuten festgestellt, die Zahl der erneuten Straftaten nimmt ab, somit sei das Projekt quasi von Erfolg gekrönt. Allerdings wurde auch eingeräumt, das Programm erreicht nur einen Bruchteil der straffälligen Migranten.
 
Bei dieser Sachlage wird der Vorschlag der Politik nach einem Betreuungsschlüssel für straffällige Migranten von 1 zu 1 nicht lange auf sich warten lassen.
zurück | drucken Erstellt am Montag, 15. Februar 2016