"Peanuts" für Spekulanten

Die Sparkassen sind von den Finanzspekulationen zumindest mittelbar betroffen.

Die international angelegten Finanzgaunereien der vergangenen Jahre blieben und bleiben natürlich auch nicht ohne Auswirkungen auf die guten alten Sparkassen-Institute.

Gewiß, es sind die berühmt berüchtigten "Peanuts", jene Geldsummen also, die sich im sechs- oder siebenstelligen Bereich bewegen. Im Vergleich zu 500-Milliarden-Euro-Rettungspaketen für in Not geratene Banken-Hasardeure nehmen sie sich tatsächlich wie Zwergspitzmäuse aus.

Dennoch kommt es bei den "Peanuts" immer auf die Sichtweise an. Maßstab für jede gesunde Bewegung hat dabei stets das Volk zu sein, womit eine Summe von 1,2 Millionen Euro als "eine Menge Holz" einzustufen ist. Eben genau diesen Beitrag zahlten die Sparkassen den Landes M-V im vergangenen Jahr zur Rettung der sogenannten Mittelstandsbank IKB (Tochter der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau – KfW). Das ergab eine Kleine Anfrage der NPD-Landtagsfraktion (Drucksache 5/1952).

Insgesamt brachte die Sparkassenfinanzgruppe seinerzeit 370 Mio. Euro auf, ist weiter zu erfahren. Den "Rest" zu einer Gesamtsumme von über 500 Mio. steuerten die Volksbanken bei.

Die IKB hatte sich seinerzeit an schw(m)ierigen Finanzgeschäften in den USA beteiligt oder, wie es seinerzeit in einer Pressemitteilung des Bundesministeriums der Finanzen hieß, "in hohem Maße in strukturierten Finanzierungsprodukten engagiert" – Geschäfte mit zweit- und drittklassigen Hypotheken-Geschichten, festgezurrt selbstverständlich nach US-Recht und mit Garantieklauseln zuungunsten der IKB und damit letztlich auch des deutschen Steuerzahlers versehen.

Die IKB-Pleite stellte seinerzeit noch die Spitze des Eisberges dar. Mittlerweile wird das ganze Ausmaß des Treibens einer völkeraussaugenden Clique mehr und mehr sichtbar. Auch diesmal muß der Kleine Mann einspringen, um den Spekulanten neue Mittel und Möglichkeiten zu geben, die Wunden zu lecken (natürlich die eigenen) und sich neu in Position zu bringen. Mit dabei auch diesmal: die Sparkassen.

"Im Zusammenhang mit der liquiditätsseitigen Unterstützung der Hypo Real Estate hat die Sparkassenfinanzgruppe 2008 Garantien in Höhe von 1,6 Mrd. EUR übernommen. Auf die Sparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes fallen davon 40 Mio. EUR.
Solle die Garantie zugunsten der Hypo Real Estate zu 100 % in Anspruch genommen werden, würden auf die Sparkassen in Mecklenburg-Vorpommern ca. 5,5 Mio. EUR entfallen."

5,5 Millionen? Für Kleinunternehmer oder Mittelständler, die sich in der Klemme befinden, wäre so eine Summe (selbst weniger!) mit einem warmen Regen gleichzusetzen. Jubeln würde sicherlich auch jeder Lottospieler, nur daß dieser beim Einsatz eben sein Geld verspielt und nicht das anderer.
zurück | drucken Erstellt am Montag, 01. Dezember 2008