NPD-Fraktion im Asylantenheim - Krawall kam nur aus der SPD-Ecke

Was hatten die Etablierten nicht alles behauptet, um den Besuch der NPD-Fraktion in der Zentralen Aufnahmestelle für Asylanten in Nostorf-Horst zu verhindern.



Das Innenministerium präsentierte dem Landesverfassungsgericht wahre Horrorgemälde. Das „friedliche Zusammenleben der Flüchtlinge“ werde beeinträchtigt. Krawalle drohten. Das war natürlich grober Unfug, weswegen Caffier den Prozeß auch mit Pauken und Trompeten verlor.

Um aber vor den Kameras der angereisten Fernsehteams wenigstens eine Bedrohungslage zu simulieren, die von den fünf ach so gefährlichen NPD-Volksvertretern ausginge, ließ man die Bundeswehr aufmarschieren. Überall standen Soldaten in Kampfanzügen herum, die übrigens von ihren Vorgesetzten Sprechverbot bekommen hatten. So viel zu Demokratie und Meinungsfreiheit. Immerhin hatte die Einsatzführung auf Panzer verzichtet.



Der Besuch wäre völlig friedlich verlaufen, wenn das aggressive Auftreten des scheidenden SPD-Fraktionschefs Nieszery nicht gewesen wäre. Aber selbst als er Udo Pastörs das Mobiltelefon aus der Hand schlug, ließ dieser sich nicht provozieren. Daraufhin verlegten sich einige linksgewirkte Abgeordnete, die sich der NPD-Aktion angeschlossen hatten, darauf, die Asylanten vor den bösen Nazis zu warnen. Immer, wenn sich ein NPD-Abgeordneter mit einem der so genannten „Flüchtlinge“ unterhielt, kamen gleich ein paar Etablierte hinterhergerannt. Gleiches galt auch für Gespräche mit den im Aufnahmelager beschäftigten Arbeitskräften.

Rechts im Bild der SPD-Fraktionschef Norbert Nieszery


Trotzdem konnte nicht verhindert werden, daß ein Mitarbeiter Udo Pastors mitteilte, seiner Meinung nach seien die Syrer nicht leicht zum Arbeiten zu bringen, zum Beispiel zum Sauberhalten ihrer Unterkünfte. Als ein SPD-Abgeordneter den Mann fragte: „Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie da reden, sagte dieser nur: “Ja. Na und?“

Warum die NPD-Fraktion aus dem Heim heraus gehalten werden sollte, stellte sich schnell heraus. Es macht sich sicher nicht gut in der Öffentlichkeit, daß die Asylanten für das Waschen ihrer eigenen Wäsche auch noch bezahlt werden. Die Waschmaschinen stellt das Malteser Hilfswerk. Wer die Güte hat, sich dieser auch höchstpersönlich zu bedienen, erhält einen Stundenlohn.

Einen seltsamen Anblick bot auch die Kleiderkammer. Lauter neu eingekaufte Sachen, noch originalverpackt. Gebrauchtes fand sich nur in Spurenelementen. Dabei sollen doch von wohlmeinenden Bürgern massenhaft gebrauchte Textilien gespendet worden sein. Entweder ist das eine Legende, oder die armen Verfolgten akzeptieren nur Neuwertiges.

In der Kantine gibt es kein Schweinefleisch. Das gilt auch für Nichtmoslems. Schade, daß die Malteser vor dem Islam so in die Knie gehen. Ihre Vorgänger, die Ritter des Johanniterordens, dürften sich im Grabe umdrehen. Wozu haben sie Europa eigentlich jahrhundertelang gegen die Muselmanen verteidigt?

Kein Schweinefleisch, dafür aber krawallsichere Möbel im Speisesaal. Dort standen keine einzelnen Tische und Stühle, sondern verbundene Kombinationen aus beidem. Die lassen sich nicht so leicht als Wurfgeschosse verwenden. So die Hoffnung. Einige waren bereits zerbrochen. Es ging wohl schon zur Sache. Auf Nachfrage wurde aber beteuert, die Möbel seien angeblich durch harmloses „Kippeln“ kaputt gegangen.

Wie der Staatsekretär im Innenministerium, Thomas Lenz, trotzdem mitteilte, sei in der Zentralen Aufnahmestelle keine Trennung der Religionen und Ethnien geplant. Das widerspräche dem Menschenbild der Landesregierung, der es wohl egal ist, daß es in ganz Deutschland in den Heimen immer häufiger zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Volksgruppen kommt. Schönreden und Totschweigen scheinen hier die Patentrezepte zu sein.

Und beschwichtigen. Die Lagerleitung fährt den absoluten Kuschelkurs gegenüber den „Flüchtlingen“. Kein Ankömmling muß einen Pass vorlegen. Wenn einer sagt, er käme aus Syrien, wird ihm das geglaubt, und er wird als „Syrer“ registriert und aufgenommen. Es muß nur „phonetisch“ klar werden, was der Betreffende meint. Das Aussehen ist egal. Auch Schwarzafrikaner oder Ostasiaten können so dank deutscher Behördengutgläubigkeit als Syrer durchgehen.

Einen traumatisierten Eindruck machte übrigens keiner der Asylanten. Die NPD-Abgeordneten hatten den Eindruck, eine Art Ferienanlage zu besuchen. Schöne Zimmer, Rundumversorgung, sogar ein Hinweisschild auf ein Fitnesscenter war zu sehen. Kein Armutsflüchtling, der nicht gut genährt und auf beachtlichem Qualitätsniveau gekleidet gewesen wäre. Auf 600 in der Einrichtung untergebrachte Ausländer kommen 150 deutsche Versorgungsmitarbeiter. Von diesem Betreuungsschlüssel träumen Behindertenschulen.

Traurig war die Lagerleitung, weil die meisten Fremden sofort aus Mecklenburg-Vorpommern verschwinden, sobald sie einen Aufenthaltstitel und damit Freizügigkeit erlangt haben. Das sei sehr schade, wegen der vielen qualifizierten Arbeitskräfte, derer das Land so verlustig ginge. Auf die Nachfrage des NPD-Abgeordneten David Petereit, um wie viele Fachkräfte es sich denn da handle, lautete die Antwort: Drei. Drei Ärzte, genauer gesagt. Nur einer konnte so etwas wie ein Diplom vorweisen, wie echt auch immer.

Warum kein „Flüchtling“ in Mecklenburg-Vorpommern bleiben will? Das läge, so die Lagerleitung, daran, daß die NPD im Landtag säße. Das war ein schönes Kompliment. NPD wirkt. Als die nationalen Abgeordneten das Aufnahmelager schließlich verließen, fiel ihnen ein abgestelltes Auto ohne Kennzeichen auf. Damit sei, so wurde ihnen von Mitarbeitern gesagt, ein Asylant vorgefahren. Der sei aber schon längst wieder weg. Der Wagen dürfte geklaut gewesen sein. Der Polizei wurde dies gemeldet, ohne daß die Öffentlichkeit bislang von dem Sachverhalt erfahren hätte.

Daß von der Aufnahmestelle keine Seuchengefahr ausgehe, wurde zwar behauptet. Aber was hatten dann Desinfektionsmittel am Kontrollposten der Bundeswehr verloren? Offizielle Erklärung des anwesenden Pressesprechers der Bundeswehr: Das sei der Fall wegen der Schnupfenzeit.

Nicht sehr glaubwürdig. Wie das Meiste, was der Staat in Sachen Asyl von sich gibt.

zurück | drucken Erstellt am Montag, 28. September 2015