Guts- und Herrenhäuser: „Demokraten“ springen auf Zug

Die vier „demokratischen Fraktionen“ haben jetzt offenbar das Thema Guts- und Herrenhäuser für sich entdeckt. Mehr als zwei Jahre, nachdem die NPD die Problematik auf die Tagesordnung der Landtagssitzung gesetzt hatte, faßte das Blockparteien-Quartett den heroischen Entschluß für einen gemeinsamen Antrag. Konkret geht es um ein Notsicherungsprogramm für vom Verfall bedrohte Objekte.

Ehemaliges Gutshaus im Vorwerk bei Lassan

 
Doch selbst dazu bedurfte es eines kräftigen Anstoßes. Seit Jahren setzen sich die Stiftung Herrenhäuser und Gutsanlagen sowie die Arbeitsgemeinschaft „Erhaltung und Nutzung der Gutsanlagen“ in M/V e. V. für ein solches Programm ein. Bei ungefähr 300 der 2.200 Gebäude, die neben Alleen und Feldsteinkirchen prägende Merkmale des ländlichen Raums sind, naht der endgültige Untergang.
 
Im Zugeeiner Diskussion, die währenddes kürzlich durchgeführten Gutsanlagen-Seminars in Waren (Müritz) stattfand, wurde die Forderung erneuert. In der Kritik steht dabei auch die Förderpolitik des Landes. Wurden doch die Mittel bislang in erster Linie genutzt, um die landeseigenen Schlösser aufzupolieren.
 
Die NPD verlangte bereits im März 2012 von der Landesregierung, diese Praxis zu beenden. Auch schlug sie die Bildung eines Runden Tisches vor. Hier sollten neben den beiden Vereinen auch Vertreter von Städte- und Gemeindetag, Landkreisen, betroffenen Gemeinden, unteren Denkmalschutzbehörden, aber auch die jetzigen Eigentümer ihren Platz finden.
 
Die unteren Denkmalschutzbehörden, so eine weitere NPD-Forderung, sind vom Land personell und materiell so auszustatten, daß sie ihre Aufgaben gemäß den gesetzlichen Vorgaben auch vollumfänglich erfüllen können (Drucksache 6/366).
 
Sollte die Landtags-Einheitspartei ihren hehren  Worten nunmehr auch Taten folgen lassen, sprich, eine Initiative einreichen, wird die NPD sich nicht auf die Hinterbeine stellen. Je mehr Guts- und Herrenhäuser vor dem „Abgang“ gerettet werden können, desto besser. In der Förderperiode 2014 – 2020 sollen für bislang vernachlässigte Objekte 41 Millionen bereitgestellt werden, die das Land über lokale Aktionspläne ausreichen will. Hierbei gilt allerdings auch: An ihren Taten sollt ihr sie messen.
zurück | drucken Erstellt am Montag, 19. Mai 2014