Verbliebene Fischer im Land in ihrer Existenz bedroht

Im Jahre 1990 gingen in Mecklenburg und Pommern noch 6 242 Fischer ihrer Arbeit nach - obschon zum damaligen Zeitpunkt viele Entwicklungsszenarien und verschiedene Studien ein regelrechtes Sterben der Berufsgattung "Fischwirt" prognostizierten. Nach einem massiven Rückgang dank der raubtierkapitalistischen Logik des EU-BRD-Systems blieben in unserem Land noch 400 Küsten- und etwa 170 Binnenfischer übrig.

Ihr karges Auskommen rangen sie seitdem Tag um Tag den stetig schwindenden Fischbeständen an der Ostseeküste und in den Binnengewässern ab. Jenseits von Oder und Neiße kümmern sich polnische Fischer nicht um von der EU verordnete Fangquoten - insbesondere um das von Brüssel verhängte Fangverbot für Ostseedorsch, das erst am Jahresende ausläuft (siehe auch NPD-Antrag mit der Drucksache 5/933: "Piratenfischerei polnischer Fangflotten in der Ostsee verurteilen – EU-Auflagen durchsetzen" hier).

Ganz im Gegenteil: Die EU-Kommission erhöhte die ab 2009 geltende Fangquote für polnische und baltische Fischer um 15 Prozent – hingegen kürzte sie die der deutschen Seeleute um 15 Prozent. Die polnische Fischerei wird trotz Übertretung der Fischfangquote von der EU nicht sanktioniert - sondern auf weitere Kosten der deutschen Fischerei belohnt.

Der verbliebene Rest deutscher Fischer an der M-V-Ostseeküste ist nunmehr endgültig in seiner Existenz und in der Fortführung der meist vom Vater zum Sohn weitergegebenen Traditionen bedroht. Verschärfung erfährt die Situation durch die enorme Teuerung im Treibstoffbereich: Im Vorjahresvergleich sind die Kosten für Diesel fast um das Doppelte - von 36 Cent je Liter auf nunmehr 70 Cent je Liter! -gestiegen. Fischer und mittelständische Fischfangbetriebe müssen nunmehr abwägen, ob es sich angesichts gestiegener Fixkosten überhaupt noch lohnt, dem klassischen Berufsfischfang zu frönen.

Ein Beispiel im Land: Die Fischereigenossenschaft "An der Peenemündung" in Freest bei Wolgast ist gezwungen, fünf von ihren 30 Schleppnetz-Kuttern im Hafen zu lassen, um so die Wirtschaftlichkeit der Gemeinschaft überhaupt aufrechterhalten zu können.

Die Fischer in Mecklenburg-Vorpommern erwirtschafteten im Jahr 2007 eine Summe von 11,6 Millionen Euro und erhielten rund 800.000 Euro weniger gegenüber ihrem Vorjahreserlös. Um damit die anfallenden Betriebskosten abdecken zu können, sind die Fischer gezwungen, die Verkaufspreise ihres Fangs, beispielsweise für Dorsch und Flundern, zu vervielfachen.

"Das kann kein Mensch bezahlen", brachte es Michael Schütt, Chef der Freester Fischereigenossenschaft, auf den Punkt und fügte mit pommersch-trockenem Galgenhumor hinzu: "Es dauert nicht mehr lange, dann bewerben sich die letzten Fischer beim Meeresmuseum zur Schaufischerei."

Das Küstenland Mecklenburg-Vorpommern bald ohne einheimische Fischer? Angesichts der derzeitigen Lage ist dies leider nicht weit her geholt. Die NPD-Landtagsfraktion identifizierte sich stets mit den Problemen deutscher Fischer und wird diese auch zukünftig nicht im Stich lassen!
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 09. September 2008