Behandelt Tiere endlich wie Lebewesen und nicht nur wie Produktionsgüter, Dinge oder Sachen.

In der EU ist es seit 2006 zu Recht verboten, mit Antibiotika versetzte Futtermittel zu verfüttern. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Bakterien resistent werden, steigt, je häufiger und länger sie mit einem Antibiotikum in Kontakt kommen. Um diese Gefahr zu verringern, wurden bereits 1997 und 1998 fünf Antibiotika-Substanzen in der Tiermast gänzlich verboten, da sie auch in der Humanmedizin eingesetzt werden.

Da die EU diese als Mastmittel eingesetzten Medikamente aus den Futtertrögen verbannt hat, erhalten die Tiere als „Gegenmaßnahme" ihre „Dopingmittel" jetzt „vorbeugend". Durch diesen Einsatz können die Tiere selbst katastrophalste Haltungsbedingungen überleben und ihren Lebenszweck erfüllen -- schnell wachsen und viel Gewinn erbringen. Dieser Einsatz hat aber nicht nur für die Tiere, sondern vor allem für die Menschen beachtliche Folgen. Die resistenten Keime gelangen zusammen mit beachtlichen Mengen Rest-Antibiotika in der Gülle direkt vom Stall über den Boden (wo sie sich mit den aufgenommenen Nährstoffen in Nutzpflanzen anlagern) auf den Teller. Nicht nur Fleisch, auch Salat und Gemüse kommen somit als Überträger in Frage.

Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts sterben bereits jetzt jährlich mehr als 15.000 Menschen in Deutschland an Infektionen mit solchen gegen viele Wirkstoffe resistenten Erregern. Eine deutsche Mastpute wird in etwa 142 Tage alt und erfährt in ihrem Dasein durchschnittlich 9.8 Behandlungen mit Antibiotika. Da innerhalb eines Mastdurchganges sieben verschiedene Substanzen eingesetzt werden erhält die durchschnittliche Pute sogar 33,1 Einzelgaben. Ein durchschnittliches Huhn hat bis zur Schlachtung nur 39 Tage zu leben und erhält im Mittel etwa 2 Behandlungen mit 7 Einzelgaben von unterschiedlichen Wirkstoffen. (So oft kann ein Tier gar nicht „krank" sein!)

Schweine erhalten in ihren 124 Lebenstagen im Mittel 3,4 Behandlungen mit 4,6 verschiedenen Wirkstoffen. Zum Teil dauern diese „Behandlungen" nur zwei Tage, jedoch ist der Einsatz von Präparaten, die eine solch kurze Anwendung erfordern, gar nicht zugelassen!


zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 14. Dezember 2011