Mißbrauch einkalkuliert

Auf das Auskeimen großer Mengen der Gen-Kartoffel Amflora hatte der NPD-Abgeordnete Raimund Borrmann bereits am 19.06. mit einer Pressemitteilung reagiert. Till Backhaus sei ganz offensichtlich entweder nicht willens oder nicht in der Lage, das Problem Amflora zu beseitigen.

Nach der Auswertung der Fragestunde-Protokolle der letzten Landtagssitzung zeigt sich nun, daß Till Backhaus offenbar noch fahrlässiger gehandelt hat, als bisher angenommen. Borrmann hatte den Minister gefragt, welche Maßnahmen die Landesregierung getroffen habe, um das Austreiben von Amflora zu verhindern.

Laut Protokoll ließ Backhaus seine Minister-Kollegin Sigrid Keler antworten, "daß bei der Risikobewertung die absichtliche Entnahme von gentechnisch veränderten Pflanzen oder Pflanzenteilen auf Freisetzungsversuchen durch Menschen einkalkuliert wird."

Das heißt: Herr Backhaus rechnet schon damit, daß gentechnisch veränderte Kartoffeln gestohlen werden. Die könnten dann unkontrolliert gekreuzt werden oder gar in den Verzehr gelangen. Wenn so etwas aber einkalkuliert ist, dann wären auch keine weiteren Schutzmaßnahmen nötig.

Till Backhaus gibt also öffentlich zu, daß seine Gen-Experimente nicht zu kontrollieren sind. Ganz offensichtlich so, wie der Minister selbst.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 26. Juni 2008